Tag 5: Finja und Sammy
Heute wollte Kanoa nicht. Deswegen hatte Finja heute Therapie mit Sammy. Nach den letzten Tagen bin ich ziemlich durch, also heute kurz und knackig: Finja hat heute sehr rasch locker gelassen und richtig gut mitgemacht.
Sammy ist verspielter, quirliger und geht direkter auf Finja zu. Hat ihr wohl gefallen. Finja strahlte. Im Wasser sollte Finja immer wieder zwischen 2 Karten die nächste Aktion auswählen und mit Ja- und Nein-Karten kommunizieren. Das klappt weil sie hinguckte aber Zeigen ist noch nicht…
Nach der Zeit im Wasser haben die Therapeutinnen noch am Dock mit ihr gearbeitet. Und Finja war so wach und präsent und hat total gut mitgemacht. Ein echt guter Tag.
Gegen Mittag waren wir im Hemingway Essen. Sehr, sehr lecker. Und dann ging es in den Tauchshop. Ihr erinnert euch? Ich hatte gestern das Schnorcheln für mich entdeckt. Das ist ja mindestens so entspannend wie ein Entspannungskurs! Aber mit – 6 Dioptrien eine ziemliche Herausforderung…
Ich habe in den letzten Tagen viel recherchiert und weiß jetzt, dass es supergute Lösungen gibt – nur nicht auf Curacao. Weil Amazon nicht hierher liefert…. Aber ich habe ja eine Ersatzbrille dabei. Konkret : ein preiswertes Gestell mit meinen alten Gläsern. Kann man die nicht irgendwie….?
Im Tauchershop fand ich einen supernetten Mitarbeiter, der meine Idee interessiert mit mir diskutierte, den Kopf bedächtig hin und her wog und dann kommentarlos losstiefelte, mit einem Werkzeugkoffer zurück kam und einen passenden Mini-Schraubendreher hervorkramte, flugs die Bügel abmontierte und mit kundigem Blick in seinen Regalen eine möglicherweise passende Maske aussuchte.
Und tatsächlich : Wir praktizierten die alte Brille irgendwie in die Schnorchelbrille rein und sie klemmte fest.“Don’t know if it works…?!“ kommentierte er skeptisch. „I try it“. „You want it?“ versicherte er sich. „Yes!“ behauptete Ich beherzt. Wenn’s nicht funktionierte könnte ich ja immer noch zu Hause die Profi-Klebeversion einbauen. Oder sie einfach so benutzen.
Nachdem der gute Mann mich geschockt hatte indem er erstmal ein Feuerzeug herauszog und die Maske abflammte, dann einen Fisch in den Ruß malte und kommentierte „Good mask – can you sea the fish?“ grübelte ich ernsthaft, was ich hier machte. Als er dann anschließend Zahnpasta reinklekste und das Zeug verrieb und wieder auswusch, dachte ich: Entweder ist das ein Profi, oder der verarscht mich. Oder Beides… Er versicherte mir, dass das alles so muss… Na dann…
Also zogen wir mit unserem Strandzeug los und ich probierte die Maske aus. Und siehe da: Es funktionierte großartig! Miriam und Jojo hatten heute im Geschwisterprogramm auch schon geschnorchelt und tolle Plätze um die Ecke kennengelernt. Dorthin machten wir uns auf den Weg, während Achim und Finja am Strand plantschten.
Danach tauschten wir und Finja überraschte mich: So fröhlich, offen und aufgeschlossen ist sie selten. Und sie klammerte gar nicht mehr. Im Gegenteil: sie wollte sich frei im Wasser bewegen und schubste uns weg.
Als sie sich ausgetobt hatte, genossen wir eine ruhigere Zeit mit sehr viel Kuscheln im Pool. Ich habe keine Ahnung, ob es mit der Therapie zu tun hat, aber Finja ist anders. Sagt Jonathan. Findet auch Miriam. Ich überlege, ob es mit der Zeit zu tun hat, die wir hier für sie haben – aber dann wäre es in Baiersbronn ja ähnlich, oder? Ist es aber nicht…. Ich habe wirklich das Gefühl als wäre da mehr Finja im Körper meines Kindes als sonst… Klingt vermutlich bescheuert… Ist aber so. Man kann das nicht beschreiben… Sie schaut einfach so offen und interessiert. Nur Wunschdenken? Egal… Es war wunderschön.