Tag 15: Masha danki

Tag 15: Masha danki

27. Oktober 2020 Curacao 2020 0

Der letzte Tag. Kann man das glauben? So schnell sind die Tage dahingeflogen und doch kommt es mir vor als seien Wochen vergangen… Der letzte Tag also.. Und Finja sagt auf dem Weg zum CDTC “Delphin”.

Im Therapieraum zeigt Kati mir noch weitere Übungen zum Bonding und zur Tiefenwahrnehmung, dann ging es runter zum Dock zu der schönsten Stunde der ganzen zwei Woche. Finja war ungemein frei, hat supertollen Augenkontakt gehabt, war die ganze Zeit unheimlich präsent.

Kanoa hat mit ihr nochmal alle Übungen und Tricks gemacht und beim Auswählen der Bildkarten war Finja sehr klar. Einmal hat sie sogar im Wasser “Nee” gesagt, als Kati gefragt hat, ob Kanoa mit Wasser spritzen soll – und nochmal “Delphin”.

Auch während der Massage am Dock war Finja sehr präsent. Für uns alle war es sehr emotional. Die Kinder hatten sich schon am Vortag von den Delphinen verabschieden dürfen und am letzten Tag durften wir auch nochmal ganz nahe herankommen und Kanoa gab eine kleine Abschlussvorstellung für Achim und mich, während Finja ihre Massage bekam.

Ich war nur noch am Heulen. Es ist so viel passiert in diesen Tagen. Sowohl bei Finja als auch in mir. Dinge sind in Bewegung gekommen und ich habe einen ganz anderen Zugang zu meiner Tochter bekommen. Vor allem aber: Finja ist viel mehr in Beziehung gegangen. Sowohl zu ihren Geschwistern, als auch zu ihren Therapeuten und uns. Ich habe alle meine Kinder unbeschwert und fröhlich erlebt – mal nur für sich, mal miteinander.

Doch zurück zum Dock: Nach der Wasserzeit ging es zum letzten Mal duschen und anziehen und dann wollten Kati und Denise mit Finja hoch zum CDTC um das Abschlussgespräch zu führen. Aber Finja weigert sich: “HEISS!” sagt sie und ist nicht bereit barfuß über die heißen Steine nach oben zu laufen.

Unser Ziel war es ja, Finja möge Wünschen und Bedürfnisse ausdrücken… Dass dies am letzten Tag so klar, deutlich und auch noch verbal geschieht ist zutiefst berührend.

Während des Abschlussgesprächs ist Finja wie immer mit Denise zum Aufräumen im Therapieraum. Ich habe Denise gebeten die Ja-Nein-Karten nochmal zu nutzen um Finja zu Fragen, ob sie einen der Plüsch-Delphine mit dem Namen von Kanoa drauf haben möchte.

Sie signalisiert eindeutig “Ja” und bekommt ihren Delphin. Dass sie ihn wirklich mag und will zeigt sich als sie ihn wirklich bis zum Ausgang mitschleppt und als sie ihn einmal fallen lässt selbst aufhebt.

Kati überreicht uns noch den Stick mit den Fotos und ein kleines Album mit den besten Fotos der letzten 2 Wochen. Die Kinder hatten ihre Geschwisterprogramm-Hefte und liebe Briefe ihrer Betreuer erhalten und waren nochmal Eis essen.

Und dann war es so weit: Die Delphintherapie war vorbei. 2 Jahre hatten wir gespart, gesammelt, gehofft, gezweifelt. Und – wutsch- sind 2 Wochen vorbei.

Hat es sich gelohnt? Auf jeden Fall. Wir konnten hier einen neuen Zugang finden, Bindung und Beziehung stärken. Noch deutlicher als bisher schon haben wir begriffen, wie schwer es Finja fällt, sich selbst zu spüren. Wie sehr wir am Tiefendruck, der Körperwahrnehmung arbeiten müssen, damit sie sich überhaupt konzentrieren und lernen kann.

Wir haben gesehen, DASS Finja sehr wohl sprechen kann, mehr versteht als wir glauben, Wünsche hat. Und ich glaube Finja hat begriffen, dass es positive Folgen hat, wenn sie deutlich zeigt oder sagt, was sie möchte. Sie zurück in die Selbstwirksamkeit zu bringen ist jetzt das Wichtigste.

Finja hat gelernt, dass ihr die meisten Dinge passieren. Dass andere bestimmen. Dass Sachen für sie unvorhersehbar sind. Dass Erwachsene die Dinge regeln und sie mitmachen oder blockieren kann. Jetzt geht es darum, dass sie sich selbst und ihre Bedürfnisse spürt und versteht, dass sie etwas bewirken und ihr Leben mitgestalten kann. Kati hat uns dafür noch die Ja-Nein-Karten und ein paar Aktionskarten angefertigt mit denen wir weiter arbeiten werden.

Doch lasst mich noch zu Ende berichten, denn auch wenn wir am Freitag Mittag am Ende der Therapie angekommen waren – noch lagen 28 Stunden Curaçao und einige wunderschöne Erlebnisse vor uns. Denn wir würden erst am Samstag Nachmittag abreisen. Unser Abschiedsmittagessen sollte es im Hemingway geben. Finja und ich gingen vor und ich erkundigte mich, ob sie Nudeln essen wolle. Eindeutig blickte sie auf die “Ja” – Karte und sagte noch dazu “Jajaja”. Cool.

Nach dem Mittag war Schnorcheln mit Achim angesagt, denn er wollte noch einmal in den Kanal wenn das Tageslicht noch voll da ist. Bislang hatten wir es ja immer erst am späten Nachmittag geschafft.

Im Anschluss brachte er den Wagen zurück und ich genoss 2 Stunden allein mit Finja im Wasser. Inzwischen bewegte sie sich im Meer völlig frei und kann gut steuern wo sie hin möchte. Natürlich nur im unmittelbaren Umfeld eines Erwachsenen, aber sie ist völlig unerschrocken. Es waren herrliche Momente und Erinnerungen.

Als wir in den Pool übersiedelten kamen auch Jojo und Fischi dazu und wir hatten zusammen Spaß im Wasser. Zufrieden und glücklich kehrten wir ins Appartement zurück und beobachteten einen farbenprächtigen Sonnenuntergang… Als ob die Insel sich nochmal mit einem besonderen Moment von uns verabschieden wollte…

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